Grün Wohnen mit Antiquitäten
„Grün wohnen“ – Was bedeutet das eigentlich? Die globale Erderwärmung betrifft uns alle: „Fast Fashion“, der nächste Urlaub oder unser übermäßiger Fleischkonsum. Umweltbewusstes Handeln ist wichtiger denn je. Dies betrifft auch die Entscheidung beim Kauf einer neuen Wohnungseinrichtung. Im Folgenden möchten wir Dir einen kleinen Überblick darüber geben, wie Du beim Möbelkauf Deinen CO₂-Fußabdruck minimieren kannst und weshalb ausgerechnet Antiquitäten Dir dabei helfen.
STUDIE VERGLEICHT NACHHALTIGKEIT VON ANTIQUITÄTEN ZU NEUEN MÖBELN
In England hat „The Antiques Trade“ (bestehend aus Antiques Trade Gazette, Antiques are Green, International Antiques & Collectors Fairs, The British Antique Dealers`Association, LAPADA – The Association of Art & Antique Dealers, Society of Fine Art Auctioneers and Valuers, Online Galleries and Antiques.co.uk) die Durchführung einer Studie beauftragt, bei der zwei Kommoden aus dem gleichen Preissegment, der gleichen Größe und den gleichen Funktionen verglichen wurden. Der einzige Unterschied bestand darin, dass es sich bei der Einen um ein Stück aus dem Jahr 1830 und bei der Anderen um ein neues Exemplar eines hoch angesehenen Londoner Möbelhauses handelte. Untersucht werden sollten die Treibhausgas Emissionen von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung der Produkte. Die Fragestellung hierbei lautete sinngemäß: Sind Antiquitäten umweltfreundlicher als neue Möbel? Und wenn ja, wie groß ist der Unterschied des CO₂-Fußabdrucks? Die Studie wurde vom unabhängigen Unternehmen „Carbon Clear“ durchgeführt und kann kostenlos und in voller Länge abgerufen werden: https://www.antiquesaregreen.org/public/ProductFootprint.pdf Das Unternehmen ist spezialisiert auf CO₂ Management und Kalkulationen und hat im Lebenszyklus der zu vergleichenden Produkte folgende Teile auf ihren Treibhauseffekt analysiert: Rohmaterialien, Produktion, Distribution, Lagerung, Restaurierung und Entsorgung.
In der Grafik sieht man den summierten CO₂-Ausstoß/ das Erwärmungspotential der antiken Kommode von 1830 (orange) und der neuen Kommode (blau). Bei der Studie ist man davon ausgegangen, dass das antike Möbel bis heute zwei Mal restauriert und verkauft wurde. Bei jeder Restauration und Verkauf entstehen Emissionen durch Transporte, Bearbeitung und Lagerung. Damit entsteht über den Lebenszyklus hinweg diese stufenartige aufsummierte Treibhausgas Emission, die nach zwei Verkäufen immer noch niedriger ist als die reine Herstellung einer gleichartigen heutigen Kommode.
Die obere Grafik schlüsselt nun nochmal detailliert auf wo die Treibhausgase entstehen. Der wohl größte Unterschied besteht hier bei den Rohmaterialien und dessen Beschaffung. Diese wurden damals aus entweder regionalen Wäldern oder aber per Kutsche oder Segelschiff über weite Distanzen verschickt. Hinzu kommt, dass damals nur bei Tageslicht und ohne Maschinen gearbeitet wurde. Der umweltfreundliche Transport, sowie der geringe CO₂-Ausstoß in der Produktion machen damit die antike Kommode umweltfreundlicher als sein Konkurrent aus dem Möbelmarkt.
QUALITÄT & LEBENSDAUER
Die Lebensdauer eines Produkts ist ein wesentlicher Bestandteil seiner CO₂-Bilanz. In der Studie hat man nun den gesamten Treibhausgaseffekt der Möbel aufschlüsseln können. Dennoch wurde der wichtigste Aspekt noch gar nicht beachtet: Die Lebensdauer. In der Studie ist man davon ausgegangen, dass die neue Kommode mit einer Garantie Laufzeit von zehn Jahren circa fünfzehn Jahre hält und die alte Kommode 195 Jahre hält. Das Ergebnis der Untersuchung kann sich damit sehen lassen: Währenddessen das neue Möbel einen CO₂-Ausstoß von 11,36 kg pro Jahr aufweist, sind es bei dem antiken Stück lediglich 0,72 kg pro Jahr. Die Auswirkungen auf die Erderwärmung sind somit ganze 16 Mal geringer als die eines vergleichbaren, neuen Möbelstücks.